Voice Search (deutsch: Sprachsuche) ist kein neues Thema. Bereits 2017 haben wir hier auf unserem Blog erstmals über Voice Search und die Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung berichtet. Die eigentliche Funktion der Spracherkennung hat Apple schon 2011 in seine Produkte integriert. Was ist seitdem passiert? Im Jahr 2018 wurden weltweit 99,8 Millionen intelligente Lautsprecher bzw. Smart Speaker verkauft. Für das Jahr 2027 wird laut Statista ein Absatz von 122,5 Millionen Stück prognostiziert. Unternehmen können es sich nicht leisten, diesen Trend zu ignorieren. Wer bei Sprachsuchen nicht gefunden wird, dem entgehen potenzielle Kunden. Doch bevor wir damit einsteigen, wie Sie Ihren Content für Sprachsuchen optimieren, zuerst Grundsätzliches zur Voice Search.
Was ist Voice Search und wie funktioniert Sprachsuche?
Voice Search ermöglicht es Nutzern, Suchanfragen per Spracheingabe zu stellen, anstatt Text in eine Suchmaschine einzutippen. Aktiviert wird die Funktion über Sprachassistenten wie Siri von Apple, Amazon Alexa, den Google Assistant oder Bixby von Samsung.
Technisch basiert Voice Search auf dem sogenannten Natural Language Processing (NLP). Dabei wird die menschliche Sprache in ihre Bestandteile zerlegt, analysiert und in maschinenlesbare Befehle übersetzt. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) können die Systeme die Bedeutung der Fragen interpretieren und passende Antworten finden.
Je nach Sprachassistent und Endgerät werden die Ergebnisse dann entweder als Sprachausgabe vorgelesen oder auf dem Bildschirm angezeigt. Egal ob per Smartphone, Smartwatch oder Smart Speaker – Voice Search macht die Internetsuche an jedem Ort und zu jeder Zeit möglich. Und genau das lieben die Nutzer.
Warum Voice Search immer beliebter wird
Voice Search ist nicht nur praktisch, sondern auch schneller und einfacher als die Eingabe per Tastatur. Ich habe die Hände frei, wenn ich zum Beispiel gerade in der Küche beim Kochen oder Backen bin und ein Rezept benötige.
Hinzu kommt, dass die Technologie in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht hat. Sprachassistenten verstehen natürliche Sprache immer besser und liefern präzisere Ergebnisse. Das erhöht die Nutzerzufriedenheit und treibt die Verbreitung von Voice Search weiter voran.
Unternehmen müssen ihre SEO-Strategie im Online-Marketing anpassen und Inhalte für Voice Search optimieren. Doch wo genau liegen die Unterschiede zur klassischen Suche? Und was gilt es bei Voice Search SEO zu beachten?
Unterschiede zur Textsuche
Sprachsuchen sind länger und konversationaler
Wenn Sie einen Sprachassistenten verwenden, formulieren Sie Ihre Suchanfrage anders, als wenn Sie Stichwörter in ein Suchfeld tippen. Statt zum Beispiel „italienisches Restaurant München“ könnte die Suchanfrage gesprochen lauten: „Hey Siri, wo gibt es in der Nähe ein gutes italienisches Restaurant?“.
Nutzer der Sprachsuche sprechen in ganzen Sätzen, nicht in Stichworten. Für das Keyword-Research bedeutet das: Longtail-Keywords und Fragen rücken in den Fokus. Auch Füllwörter wie „in“, „für“ oder „von“ sind in Sprachsuchen üblich und müssen bei der Keyword-Recherche mit einbezogen werden.
Voice Search Nutzer suchen häufig lokal
„Wo finde ich in der Nähe…?“ Fragen wie diese machen einen Großteil der Sprachsuchen aus. Wer mobil nach Restaurants, Sehenswürdigkeiten oder Geschäften sucht, nutzt dafür häufig seinen Sprachassistenten.
Um für solche lokalen Suchanfragen ein relevantes Ergebnis zu liefern, müssen Sie Ihren Content entsprechend optimieren. Erstellen Sie ein Google Unternehmensprofil (früher: Google My Business) für Ihr Unternehmen und pflegen Sie es regelmäßig mit aktuellen Daten wie Adresse, Öffnungszeiten und Bildern. Achten Sie bei der Content-Erstellung darauf, Ortsnamen und lokalisierende Schlüsselbegriffe einzubinden.
Je vollständiger und aktueller Ihr Unternehmensprofil ist, desto höher stehen die Chancen, dass Ihr Eintrag bei einer passenden Sprachsuche angezeigt wird – im Idealfall sogar im Google Local Pack, den Top 3 Ergebnissen für lokale Suchanfragen.
Die Antworten von Sprachsuchen sind kürzer
Voice Search Nutzer wollen schnelle, präzise Antworten und keine langen Texte vorgelesen bekommen. Eine Studie von SEMrush hat ergeben, dass die durchschnittliche Antwortlänge von Sprachassistenten 23 Wörter beträgt.
Was bedeutet das für Voice Search SEO? Formulieren Sie prägnante Antworten auf gängige Fragen und strukturieren Sie die Inhalte klar und übersichtlich, z. B. in kurzen Absätzen oder Stichpunkten. Mit einem FAQ-Bereich auf Ihrer Website gehen Sie gleich mehrfach auf Nummer sicher: Sie liefern Antworten auf häufige Fragen, binden relevante Keywords ein und erhöhen die Chance, als Rich Answer in den Suchergebnissen angezeigt zu werden.
Apropos Rich Answers: Dabei handelt es sich um Informationen, die Google prominent über den regulären Suchergebnissen platziert, um Nutzerfragen direkt zu beantworten. Diese Inhalte stammen oft aus dem Featured Snippet, dem Ergebnis auf Position Null. Laut der Studie von SEMrush werden 70 Prozent aller Voice Search Antworten aus SERP-Features wie Rich Answers generiert. Es lohnt sich also, für die Sprachsuche auf diese begehrten Plätze hinzuarbeiten.
Mobile First: Voice Search Optimization für alle Endgeräte
Die Hauptrolle bei der Voice Search spielen mobile Endgeräte, denn Sprachsuchanfragen werden hauptsächlich über Smartphones gestellt. Ihr Content muss also nicht nur inhaltlich und strukturell, sondern auch technisch auf Voice Search ausgerichtet sein.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Website responsive und auf allen Displaygrößen optimal dargestellt wird. Mit Lighthouse von Google können Sie testen, wie Ihre Seiten auf Mobilgeräten funktionieren. Je besser die mobile User Experience, desto länger halten Sie die Nutzer auf Ihrer Seite und desto höher ist die Chance auf eine Conversion.
Neben Mobile-Friendliness ist die Ladezeit ein wichtiger Rankingfaktor, nicht nur bei Voice Search. Nutzer mobiler Endgeräte haben wenig Geduld und erwarten, dass Suchergebnisse und Websites schnell geladen werden. Auch Sprachassistenten ziehen schnelle Inhalte vor. Optimieren Sie die Ladezeit Ihrer Seite, indem Sie Bilder und Videos komprimieren, auf überflüssige Skripte und Plug-ins verzichten und Weiterleitungen reduzieren.
5 Tipps für Voice Search SEO im Überblick
- Optimieren Sie die mobile User Experience: Da die meisten Nutzer die Sprachsuche auf mobilen Endgeräten verwenden, sollten Ihre Seiten mobil optimiert sein und schnell laden.
- Nutzen Sie Longtail Keywords: Bei der Keyword-Recherche sollten Sie den Fokus auf Longtail Keywords legen und Füllwörter verwenden. Binden Sie also ganze Keyword-Phrasen in Ihren Content ein und nicht nur stichpunktartige Suchbegriffe. Verwenden Sie natürliche Sprache.
- Liefern Sie Antworten auf W-Fragen, idealerweise mit FAQs: Da Nutzer von Sprachsuche ganze Fragen stellen, verwenden Sie typische W-Fragen wie Wer, wann, was, wo etc. Am einfachsten geht es mit FAQs, auf die Suchmaschinen gerne zurückgreifen.
- Nutzen Sie strukturierte Daten: Damit die Suchmaschine weiß, was sich auf Ihrer Website befindet, sollten Sie die relevanten Inhalte wie FAQs mit Markups auszeichnen.
- Machen Sie Ihr Unternehmen sichtbar mit Local SEO: Nutzer der Sprachsuche suchen oft lokal nach etwas, z. B. nach einem Restaurant in der Nähe. Für die lokale Suche gut aufgestellt sind sie daher mit einem Google Unternehmensprofil, das optimal gepflegt sein sollte.
Fazit: So behalten Sie sprachbasierte Suchen im Blick
Voice Search ist längst kein Nischenthema mehr, sondern ein SEO-Trend, den Unternehmen im Blick haben müssen. Denn der Anteil der Sprachsuchen wird weiter steigen und damit auch ihr Einfluss auf das Ranking in den Suchergebnissen.
Es gilt also, schon heute die Weichen für eine erfolgreiche Voice Search Optimierung zu stellen. Passen Sie Ihre Keyword-Strategie an die Bedürfnisse der Sprachsuche an und liefern Sie Antworten auf die Fragen Ihrer Zielgruppe – am besten kurz, prägnant und auf den Punkt. Strukturierte Daten, FAQ-Seiten und eine gute Verlinkung sind wichtige On-Page-Faktoren für Voice Search SEO.
Vernachlässigen Sie auch die technischen Aspekte nicht: Responsive Design, schnelle Ladezeiten und ein optimiertes Google Unternehmensprofil gehören zu den Grundlagen für einen „sprechenden“ Online-Auftritt.
Falls Sie eine schnelle Website oder Suchmaschinenoptimierung benötigen, sprechen Sie uns gerne an und nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir beraten Sie kostenfrei und unverbindlich.
Hinweis: Diesen Artikel haben wir im Oktober 2024 aktualisiert.
4 Antworten
Sprachsteuerung bedeutet aber auch, das Longtail Keywords immer wichtiger werden. Bei der Sprachsteuerung ist der Suchende doch geneigt, nicht nur 2 Keywords einzugeben, sondern einen kompletten Satz als Frage zu formulieren.
Hallo Udo,
da gebe ich Ihnen Recht – für die Sprachsteuerung ist es wichtig, dass Sätze bzw. Fragen so im Text stehen, wie ein Suchender sie einsprechen würde. Mit Longtail-Keywords hat das aber nicht unbedingt was zu tun, da es bei diesen eher darum geht, die Suche zu verfeinern. Z.B. ist „Restaurant London vegan“ ein Longtail-Keyword, im Gegensatz zu „Restaurant“.
Gruß
Alexa Domachowski von heise regioconcept
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Mit dem zunehmenden Aufkommen von Voice Search wird sich in der SEO einiges ändern. Viele Strategien müssen überdacht werden.
Mit besten Grüßen,
Hannah
Wenn immer mehr Menschen per Stimme suchen, wird das die Suchanfragen immer komplexer werden lassen.
Es werden neue Suchmaschinen entstehen, wie hoffentlich Google Konkurrenz machen können.
Das Einsetzen von Longtail Keywords wird wichtiger werden. Eine spannende Zeit!